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Unsere Welt hat sich in der letzten Zeit auf eine sehr merkwürdige Weise verändert. Die meisten versuchen nicht, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, sie haben meist gar keine Zeit dazu, weil sie mehr als beschäftigt damit sind, ihr Einkommen zu erwirtschaften und ihre persönlichen Dinge in Ordnung und funktionstüchtig zu halten. Familie, Job, Finanzen, Steuern … da bleibt keine Zeit. Nun hat der Corona-Virus eine Bremse in das emsig schnurrende Getriebe gehauen. Mit kreischenden Zahnrädern kommt das Leben Tag für Tag mehr zum Stillstand. Bei einer so brutalen Vollbremsung geht auch manches dabei zu Bruch.
Wir werden aus der Bahn geworfen. Es fühlt sich unheimlich an. So fragen sich viele, was da auf uns zukommt. Wir habe Angst. Nicht nur vor dem Coronavirus. Schon vorher hatte Frau Bundeskanzlerin Merkel angedeutet, unsere Art zu leben würde sich sehr ändern. Und nun sagt auch der Österreichische Kanzler Kurz: „Die Welt wird ganz anders aussehen“. Und: „In Europa sieht man, dass die Solidarität, wenn es ernst wird, nicht funktioniert.“ Nach dem Ende der Krise müsse es daher „viele Diskussionen“ geben. Dann fügte er noch hinzu, auch die Globalisierung werde hinterfragt werden. Jetzt plötzlich? Hoch interessant.
Die Corona-Krise zeigt die Bruchstellen, die schon lange vorhanden sind
Nun, das Coronavirus trifft uns hart in Europa. Aber auch deshalb, weil Europa (und eigentlich die Welt) sozusagen ein geschwächter Patient mit „Vorerkrankungen“ ist. Die Weltfinanzkrise 2008 ist nicht spurlos vorbeigegangen. Sie teilte die EU in die armen Südländer und die reicheren Nordländer. Und weckte im Süden die Begehrlichkeit nach einer Finanzunion, um am Reichtum des Nordens teilzuhaben. Die globale Finanzkrise wurde mit Unmengen an aus dem Nichts geschaffene Geld am Leben gehalten, wie ein Intensivpatient durch Blutinfusion. Die grundlegenden Probleme wurden damit nicht gelöst, doch die Schuldenberge steigen seitdem ins Unermessliche: Staaten, Kommunen, Firmen, Menschen sind hoffnungslos überschuldet. Der Schuldenkollaps ist in Sichtweite. Covid 19 könnte dem fragilen System den Todesstoß geben. Unser Finanz- und Wirtschaftssystem ist sehr stark globalisiert, aber eben auch an seinem Ende angekommen. Meint Kanzler Kurz das?
2015 ereignete sich dann die Migrationskrise, die ebenfalls in Europa eine weitere Spaltung verursachte. Die Visegradstaaten weigern sich mit aller Kraft, Migranten aufzunehmen. Die wohlhabenderen Nordstaaten luden sie ein und sehen sich seitdem mit erheblichen Problemen konfrontiert. Ein Teil der Neuankömmlinge ist zur ständigen Herausforderung für die öffentliche Sicherheit und eine Belastung für die Bürger, Polizei und kommunalen Haushalte geworden. Der Brexit ist hauptsächlich diesen Problemen geschuldet, die mit der massiven Immigration in die britische Gesellschaft entstanden sind. Frankreichs Präsident hat sogar eine „Wiedereroberung der Republik“ von den eingewanderten muslimischen Parallelgesellschaften angekündigt. Eine Steilvorlage für das nationale Lager um Frau Le Pen, die spitz anmerkte, man könne ja nur „wiedererobern“ was ein Feind bereits erobert hat. Touché.
Ist die EU am Ende? In der Corona-Krise sehen wir allzu deutlich, dass sich jedes Mitgliedsland auf sich selbst besinnt. Schengen ist außer Kraft gesetzt. Die Länder machen alle die Grenzen dicht, auch gegeneinander. In der Pandemie-Bedrohung sind es die einzelnen Nationen, die wirklich handlungsfähig sind. Aus Brüssel kommt nur Chaos und Ratlosigkeit. Mit gnadenloser Deutlichkeit wird klar, dass die EU keiner echten Herausforderung gewachsen ist. Die Europäische Union hat nur so lange gehalten, wie sich alle etwas davon versprochen haben.
Kommt etwas Großes auf uns zu?
Leute, die den Zusammenbruch der Sowjetunion miterlebt haben oder die Zeit vor dem Mauerfall in der damaligen DDR haben dieses Gefühl heute wieder. Ein déja vue, dass etwas Großes auf uns zukommt. Viele betrachten die immer restriktiveren Maßnahmen der europäischen Regierungen mit Misstrauen. Ist das wirklich hilfreich? Fragen sie sich. Haben die Ausgangssperren wegen Corona vielleicht noch einen ganz anderen Zweck?
Andere betrachten den Aufmarsch unzähliger Truppen und Militärgerät mit Verwunderung und Fragezeichen in den Augen. Vierzigtausend Truppen, die nun hier sind und warten. Worauf? Wenn die Übung wegen Covid 19 (Corona-Infektion) abgesagt wird, warum gehen dann nicht alle heim? Und warum hat es bei dieser gigantischen Übung im Gegensatz zu sonstigen Militärübungen keinen „Gegner“, keinen konkreten Auftrag gegeben? Worauf warten sie?
Ein Blick auf die Webseite von „Defender Europe 2020“ bietet auch Erstaunliches. Oben links prangte vorher das Logo von „Defender 20 Europe“, was nun immer noch in groß darunter zu sehen ist. Aber nun ist dort oben das SHAEF-Logo zu sehen, das Flammenschwert des Erzengels Michael mit dem Regenbogen darüber.
SHAEF heißt „Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force“. Auf Wikipedia heißt es dazu:
„Das Supreme Headquarters, Allied Expeditionary Force (kurz SHAEF, dt. „Oberstes Hauptquartier der Alliierten Expeditionsstreitkräfte“) war während des Zweiten Weltkrieges ab Ende 1943 das Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Nordwest- und Mitteleuropa und erhielt Weisungen von den Combined Chiefs of Staff. Es wurde im Dezember 1943 in London durch die Umbenennung des Stabes COSSAC gebildet und rund zwei Monate nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht (Tag der Befreiung) aufgelöst.“
Und weiter unten:
„Das zuletzt im Frankfurter I.G.-Farben-Haus stationierte SHAEF wurde am 14. Juli 1945 aufgelöst und bezüglich der amerikanischen Streitkräfte an gleicher Stelle durch das Hauptquartier US Forces, European Theater (USFET) ersetzt. Erster Supreme Allied Commander Europe wurde Eisenhower mit Montgomery als Stellvertreter. Das 1951 durch die NATO gebildete Supreme Headquarters Allied Powers Europe steht in der Tradition des SHAEF.“
Warum wird dieses Logo nun plötzlich wieder verwendet?
Dann gibt es so seltsame Versprecher wie diesen: https://www.bitchute.com/video/bk8nE8ORfLKx/
Und was bedeutet es, wenn man (wegen Covid 19) demnächst wahrscheinlich praktisch ganz Europa bis ins kleinste Dorf unter Hausarrest stellt? Italien, Österreich und Frankreich haben es schon. Wir werden nachziehen. Können dann Dinge und größere Systemänderungen durchgezogen werden, ohne dass die Bürger davon etwas mitbekommen? Will man die Kontrolle behalten, um bei großen Umwälzungen Aufstände im Zaum zu halten?
Was plant Präsident Putin?
Russland, das mit Präsident Putin einen brillanten Staatsmann von hoher Intelligenz und strategischem Können hat, macht plötzlich mit einem Vorschlag von sich reden, eine Weltnächte-Konferenz einzuberufen? Ausgerechnet zum 75sten Jahrestag des Endes des zweiten Weltkrieges und in Jalta, wo nach dem WK II Europa neu aufgeteilt wurde? Überdies hat Russland zu diesem 75. Jahrestag der Jalta-Konferenz bisher geheime Dokumente und Fotos zum Weltereignis freigeben und auf einer Ausstellung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Dokumente geben spannende Einblicke – auch in die Organisation, den Ablauf und in Sicherheitsfragen des historischen Treffens.
Das Treffen der Siegermächte in Jalta am 11. Februar 1945 hat Europa komplett umgestaltet. Es wurde eine neue Weltordnung mit der Gründung der UNO und dem Weltsicherheitsrat, der Entnazifizierung und Aufteilung Deutschlands beschlossen. Europa wurde in einen östlichen, der Sowjetunion angegliederte Teil und einen westlichen, der USA angegliederten Teil aufgeteilt. Deutschland sollte als Alleinschuldiger am Krieg nie wieder den Weltfrieden stören.
Jalta, ein geschichtsträchtiger Ort. Und Präsident Putin macht Russlands Rolle als Weltmacht und gestaltende Kraft mit der Einladung zur Weltmächte-Konferenz am 09. Mai 2020 klar, indem er die alten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs plus China einlädt: USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien. Er möchte gemeinsam über Lösungen der verfahrenen Weltlage beraten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte sofort zu, China auch. US-Präsident Trump und Großbritanniens Premierminister Boris Johnson haben noch nicht reagiert. Sie werden aber wohl reagieren müssen, denn angesichts der weltweiten Krisen verschiedenster Art können sie Präsident Putin und auch China nicht einfach ignorieren. Großbritannien warte auf „weitere Details“, heißt es. Washington habe sich offiziell noch nicht geäußert, aber informelle Gespräche sollen bereits stattgefunden haben (bei der Libyen-Konferenz in Berlin unterhielt sich Putin lebhaft mit dem US-Außenminister Mike Pompeo) – offenbar mit positivem Ausgang.
„Die Initiative Putins für ein „neues Jalta“ solle Spielregeln festlegen für die internationale Politik und Globalisierung, schreibt der Moskauer Politologe Dmitri Jewstafjew in dem Expertenportal Eurasia.Expert. Russland sehe, dass „die Grundlagen des internationalen Rechts und des Systems der internationalen Beziehungen zerstört werden“. Das Land wolle daher als „Großmacht“ den Prozess hin zu einer multipolaren Welt aktiv mitgestalten.“
„Ein Gipfel der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats am 9. Mai in Moskau würde den Jubiläumsfeierlichkeiten diplomatischen Inhalt verleihen und die Chance auf ranghöchsten Besuch erhöhen. Zwar würde ein „Gipfel der Siegermächte“ dem Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und des japanischen Premierministers Shinzo Abe einen merkwürdigen Beigeschmack verleihen. Dies hätte aber auch seinen verborgenen Sinn, nämlich die „geopolitische Unselbständigkeit“ von Berlin und Tokio zu unterstreichen, die genau wie vor 75 Jahren, die Entscheidungen der „Siegermächte“ hinnehmen müssten.“
Worum soll es in diesem Treffen gehen? Welche Veränderungen könnte es geben?
Die Agenda des Gipfels, wie sie von Putin formuliert wird, scheint sehr abstrakt: Man strebe „ein ernsthaftes und direktes Gespräch über die Grundprinzipien einer stabilen Weltordnung und die drängendsten Probleme der Menschheit“ an. Benannt werden diese Grundprinzipien und die Probleme der Menschheit nicht. Kommt schlichtweg alles auf den Tisch?
Die Formulierung, es bedürfe eines Gesprächs „über die kritische Masse an Herausforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen, über das Konfliktpotential auf regionaler und internationaler Ebene, damit die Teilnehmerstaaten Verantwortung übernehmen und dem weiteren gefährlichen Anwachsen dieser Masse Einhalt gebieten“ lässt weitreichende Interpretationen zu und soll wohl im Vorfeld nichts verraten. Offenbar wissen aber die Eingeladenen sehr wohl, um was es gehen wird. Eins dürfte sicher sein: Präsident Putin lädt nicht zu einem unverbindlichen Schwätzchen ein. Er hat mit Sicherheit einen ausgearbeiteten Plan und muss sich überdies relativ sicher sein, dass die Geladenen auch kommen und dass er seine Vorstellungen auch durchsetzen kann – oder zumindest zum großen Teil.
Ein russischer Politologe und Analyst, Valeriy Pyakin, bietet eine Theorie, die nicht zutreffend sein muss. Vielleicht sogar abwegig ist. Aber seine Einschätzung passt zu allem, was geschehen ist und was sich gerade zusammenbraut. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Welt von heute auf morgen eine andere ist. Nicht weniger als das wird Präsident Putin vorhaben, sonst hätte er nicht Jalta und nicht diese Teilnehmer gewählt.
Die These Valeriy Pyakins ist gewagt, aber schlüssig. Und sie passt. Aber sie ist nichts für schwache Nerven. Möge sich jeder sein Bild selbst machen: